Kinderthema bedroht deine Beziehung

Das Kinderthema bedroht deine Beziehung? So könnt ihr wieder miteinander reden!

Das Kinderthema bedroht deine Beziehung? So könnt ihr wieder miteinander reden!

Die Kinderfrage ist eine der entscheidenen großen Fragen, die sich Frauen – aber auch Männer im Laufe ihres Lebens stellen. 

In einer Beziehung ist es im besten Fall so, dass das Thema zwischen den Partner*innen frühzeitig geklärt wird und sie dann irgendwann wie von Zauberhand zum gleichen Zeitpunkt gemeinsam mit der Familienplanung beginnen – oder eben nicht, falls sie sich gegen Kinder entscheiden haben.

Im Idealfall sind sich die Partner*innen von Anfang an einig beim Kinderthema.

Und ja, wenn sich Paare in der Kinderfrage schon immer einig waren und weiter einig sind ist das wunderbar. Doch die Realität ist: Viele Paare sind sich von vornherein oder im Laufe der Zeit nicht (mehr) einig in der Frage „Kinder ja oder nein?“

Vielleicht ist das bei dir und deinem Partner/deiner Partnerin genauso. Und spätestens nach zwei bis drei Streitgesprächen, die ins Leere gelaufen sind, ist dir schmerzlich bewusst geworden: Das Kinderthema bedroht deine Beziehung. Und zwar nicht zu knapp.

In diesem Artikel teile ich mit dir meine Sicht auf dieses Thema (Kleiner Spoiler an der Stelle: Nein, du musst dich nicht sofort trennen!) und gebe dir ein paar top Tipps mit auf den Weg, wie du und dein*e Partner*in wieder miteinander ins Gespräch kommt. 

Wenn Paare bei mir im Coaching Unterstützung suchen, sind sie sich meistens in der Kinderfrage nicht (mehr) einig. Das bedeutet häufig: Einer der Partner*innen möchte Kinder, die andere Person nicht.

Über das Kinderthema wird oft nur am Anfang der Beziehung gesprochen, dann nie wieder.

Nicht selten besteht die Beziehung schon sehr lange Zeit, zum Beispiel seit der frühen 20er. Entweder waren sich die Partner*innen zu diesem frühen Zeitpunkt einig, „irgendwann mal“ Kinder zu wollen und haben dann nie wieder drüber gesprochen.

Oder es das Thema „Kinder“ wurde nie groß thematisiert, weil beide Partner*innen stillschweigend davon ausgingen, dass sie es irgendwann machen würde, wie „man“ es halt macht. 

Turns out: Wenn das Thema dann mit Anfang, Mitte 30 auf den Tisch kommt wird oft klar: Es gab von vornherein keine Einigkeit.

Es kommt außerdem vor, dass ein*e Partner*in sich frühzeitig für ein kinderfreies Leben positioniert, der/die Partner*in sich damit einverstanden erklärt, vielleicht weil er oder sie es zu dem Zeitpunkt vermeintlich wirklich okay findet. Doch plötzlich taucht dann doch ein Kinderwunsch auf und die Uneinigkeit ist da.

Ich könnte hier jetzt ewig weiter machen. Denn die Konstellationen, wegen derer Paare zu dem Schluss kommen, dass das ihre Beziehung bedroht, sind vielfältig.

Eines verbindet all diese Paare: Die Angst darum, einen geliebten Menschen zu verlieren, der oftmals über viele Jahre zu einem innerlichen Zuhause geworden ist und den sie eigentlich um keinen Preis loslassen wollen.

Was also tun, wenn das Kinderthema deine Beziehung bedroht?

Wie nun also vorgehen? Googelt man zu diesem Thema stößt man schnell auf Tipps von Expert*innen die raten, man müsse sich bei Uneinigkeit in der K-Frage trennen, denn es gebe bei diesem Thema nun einmal keinen Kompromiss.

Uff. Ganz schön harter Tobak, oder? Und ein für deine aktuelle Situation wenig hilfreicher Tipp, wenn du mich fragst.

Ich würde dieser Einschätzung tatsächlich bedingt zustimmen, denn facts are: es gibt nun einmal kein halbes Kind. Das lässt sich nicht wegdiskutieren und ich finde es wichtig, dieser Tatsache ins Auge zu sehen.

Bevor sie sich jedoch entscheiden, sich nach vielen Jahren von einem vertrauen Menschen zu treffen, rate ich Paaren in der Kinderfrage dazu, sich erst einmal deep dive mit sich selbst und der gesamten Thematik auseinanderzusetzen.

Allein, gemeinsam und -falls notwendig- mit der Begleitung durch professionelle Begleitung.

“Muss ich mich bei Uneinigkeit im Kinderthema sofort trennen?” 

Wir müssen nicht drumherum reden: Die Kinderfrage ist ein schweres Thema, dass die Beziehung in ihren Grundfesten bedrohen kann. Diese Erkenntnis führt bei Uneinigkeit oft dazu, dass Paare in eine regelrechte Schockstarre verfallen und einfach gar nicht mehr reden, weil ihnen Trennung als die einzig gangbare Option erscheint, sie diese aber auf der anderen Seite um jeden Preis vermeiden wollen. 

Doch diese Haltung löst das Problem nicht. Denn wie du dir vorstellen kannst, kommt nach einigen Wochen oder Monaten bei einem von beiden das Thema wieder auf und alles geht von vorne los.

Damit es dir und deinem Partner/deiner Partnerin nicht genauso geht, habe ich folgende Tipps für dich, die euch bei gemeinsamen Gesprächen unterstützen können:

  1. Fester Gesprächsrahmen & gelungene Kommunikation

    Vereinbart miteinander feste Gesprächszeiten rund um das Kinderthema. Zum Beispiel: Einmal alle zwei Wochen macht ihr einen Spaziergang, bei dem es nur darum geht, euch über dieses Thema auszutauschen und eure Gedanken miteinander zu teilen. Diese Situationen sollten bewusst gewählt sein.

    Dies ermöglicht euch zum einen eine gute Vorbereitung auf die Gespräche und zweitens, zwischen den Gesprächszeiten auch andere Situationen miteinander zu teilen und die Schwere und Komplexität des Themas nicht in jede kleine Alltagssituation mitzunehmen.

    Legt Regeln dafür fest, wie ihr miteinander kommunizieren wollt. Wählt „Ich Botschaften“. Bleibt jeweils bei euch selbst und euren Bedürfnissen. Vereinbart vorab, wie ihr reagieren wollt, wenn die Emotionen hochkochen.

  2. Wie willst du leben?

    Beschäftigt euch individuell mit euch selbst. Die Frage nach „Kinder ja oder nein“ ist immer auch die Frage nach „Wie will ich eigentlich leben?“ Und diese Frage sollte -aus meiner Sicht- jeder Mensch für sich selbst beantworten.

    Fragen, die du dir rund ums Kinderthema in diesem Kontext selbst stellen kannst, findest du z.B. hier. Bevor du endgültige Entscheidungen in Bezug auf deine Beziehung triffst solltest du dir nämlich ziemlich sicher sein, was du in Bezug auf die Kinderfrage tatsächlich willst.

  3. Gemeinsame Lebensplanung

    Wenn ihr einen regelmäßigen Gesprächsrahmen gefunden und Klarheit über eure jeweiligen Beweggründe habt, steigt gemeinsam in die Lebensplanung ein. Nehmt bewusst Abstand von der reinen Frage „Kinder ja oder nein“, sondern sprecht gemeinsam über eure jeweiligen Bedürfnisse, Werte, Ziele und Träume. „Passt“ das alles zusammen?

    Findet heraus, ob ihr grundsätzlich die gleichen Vorstellungen vom Leben und der Zukunft habt. Einige Paare stellen im Zuge dieser Auseinandersetzung fest, dass es nicht nur das Kinderthema ist, das die Beziehung bedroht, sondern sie in verschiedenen Bereichen ganz unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie sie leben wollen.

  4. Zeitliche Begrenzung

    Je nach Alter ist die Klärung der Kinderfrage dringend, denn für Frauen schließt sich irgendwann das biologische Zeitfenster, in dem eine Mutterschaft auf natürlichem Wege möglich wäre. Setzt euch daher vorab eine zeitliche Grenze für den Zeitraum, in dem ihr euch gemeinsam mit der Kinderfrage beschäftigt. Dies könnte so aussehen dass ihr vereinbart „In einem Jahre entscheiden wir definitiv“ oder auch „In sechs Monaten holen wir uns professionelle Unterstützung, falls wir bis dahin zu zweit nicht weitergekommen sind.“

So schwierig es sich anfühlen kann, wenn das Kinderthema deine Beziehung bedroht:

Ihr solltet das Thema keinesfalls auf die lange Bank schieben oder verdrängen, da sich dieser Konflikt in Beziehungen nicht von allein löst.

Im Gegenteil: Die Verbindlichkeiten durch das gemeinsame Leben, gemeinsame Verpflichtungen und die Vertrautheit werden immer größer, das Treffen von endgültigen Entscheidungen dadurch immer schwieriger.

Reden ist gold.

Die Paare, mit denen ich am Thema Kinderfrage arbeite spiegeln mir regelmäßig zurück, dass es ihnen große Erleichterung im Alltag ermöglicht hat, sich aktiv und konstruktiv mit diesem Thema zu beschäftigen, statt weiter Energie drauf zu verwenden, das Thema wegzudrücken und nur in Streitsituationen immer wieder darauf zurückzukommen.

Auch wenn es sich merkwürdig anfühlen mag, einem Thema mit so viel Sprengstoff für deine Beziehung so viel Raum zu geben:

Du solltest es tun, denn es ist im besten Fall ein Invest in eine gemeinsame Zukunft, die euch und dem, was ihr euch vom Leben und voneinander wünscht, tatsächlich entspricht. 

 

Photocredits: Valeriia Miller via www.pexels.com

 

 

 

 

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